Mit wutverzerrtem Gesicht reiße ich einen verdammten Regenbogen vom Himmel. Werfe ihn mit aller Kraft auf den nassen Herbstboden, sodass er laut platschend aufprallt. Ich pansche seine hübschen Farben wild durcheinander, während am Firmament verschreckte Vogelschwärme in den Süden fliehen. Quetsche seine bunten Farben durch meine Finger. Haarsträhnen kleben auf meiner Haut, Schweiß rinnt mir von der Stirn. Ein harscher Wind zieht auf, vertreibt die Blätter von den Bäumen. Ich schnaube, keuche, sauge die kalte Luft wütend in mich ein. Schlammbraun wird der Regenbogen. Während ich wühle, während ich quetsche. Sieht aus wie Scheiße. „Ha!“ denke ich und wühle noch heftiger. Spuke hinein und werfe das Ganze dann wieder an den stahlblauen Himmel. Jetzt hängt da ein Elendsbogen am sonst so schönen Himmelsgewölbe. Der aussieht wie Scheiße. Und ich fühle mich besser. Gott sei Dank.
© Sybille Lengauer