Archiv für April, 2014
Ikarus (ein Wutlied)
Veröffentlicht: April 28, 2014 in GedichteSchlagwörter:Ikarus, Lied, Sandsack, Sandstein, Sonne, Wutlied, Zorn
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Ich will dass du aufprallst.
Aufschlägst.
Wie ein Sack voll Steine.
Oder Sandsack.
Sandstein.
Der aus dem Himmel fällt.
Ich will dass du aufplatzt.
Aufgehst.
Wie ein Sack voll Steine.
Oder Sandsack.
Sandstein.
Dein Staub verdeckt die Sonne.
Ich will dass du aufreißt.
Aufknallst.
Wie ein Sack voll Steine.
Oder Sandsack.
Sandstein.
Dein Blut verbrennt die Erde.
Ich will dass du aufgibst.
Aufbrichst.
Wie an Sack voll Steine.
Oder Sandsack.
Sandstein.
Dein Tod gebiert die Sterne.
© Sybille Lengauer
Perpetuum Mobile
Veröffentlicht: April 27, 2014 in GedichteSchlagwörter:Herz, Herzschmerzscheiße, Hoffnung, Liebeskummer, Seele, warten
Das Handy.
Die Emails.
Die Haustür.
Das Gartentor.
Hoffnungsträger.
Wundenschläger.
Das Handy.
Die Emails.
Die Haustür.
Das Gartentor.
Es summt.
Du bist es nicht.
Seelenseufzen.
Augenbrennen.
Es piept.
Du bist es nicht.
Kehlenschluchzen.
Tränenflennen.
Das Handy.
Die Emails.
Die Haustür.
Das Gartentor.
Hoffnungsträger.
Wundenschläger.
Das Handy.
Die Emails.
Die Haustür.
Das Gartentor.
Es klingelt.
Du bist es nicht.
Kehelnseufzen
Tränenbrennen.
Es läutet.
Du bist es nicht.
Seelenschluchzen.
Augenbrennen.
Das Handy.
Die Emails.
Die Haustür.
Das Gartentor…
© Sybille Lengauer
Ein Einsamkeitslied
Veröffentlicht: April 19, 2014 in GefaselSchlagwörter:Einsmkeitslied, Schienbeinschützer
Wenn die Einsamkeit kommt,
Auf leisen, sanften Pfoten,
Hast du meist nichts Bessres vor,
Und bittest sie herein.
Wenn sie dir um die Beine streicht,
Mit aufmunterndem Schnurren,
Bist du oft nicht abgeneigt
Und lässt dich still umschmeicheln.
Wenn du dann jedoch nicht Acht gibst,
Beißt sie dich mit ihren Zähnen.
Nadelspitz und pestverseucht,
Wie auch die Krallen, die sie schärft.
Reißt sich ein Stück aus deiner Haut,
Ein wenig Fleisch nimmt sie auch gerne,
Und dir bleibt dann nur ein Pflaster,
Um die Schande zu verstecken.
Also, Einsamer, pass auf,
Wenn sie dich wieder sanft umrundet,
Dass du gewappnet bist –
Dich rüstest!
Und Schienbeinschützer trägst.
© Sybille Lengauer
Angeschissen
Von Kopf bis Fuß.
Scheißeregen.
Scheißetraufe.
Alles außer lustig.
Aber trotzdem.
Auf die Schnauze gefallen.
Mit kräftigem Anlauf.
Blutstirn.
Blutaugen.
Alles außer witzig.
Aber trotzdem.
Aus dem Leben geschossen.
Katapultmäßig.
Aufprallschaden.
Aufprallbruch.
Alles außer nett.
Aber trotzdem.
Weitermachen.
© Sybille Lengauer
Ausgebrannt
Veröffentlicht: April 6, 2014 in GedichteSchlagwörter:Leere, Nichts, Trauer, Verlust, Wüste, Wiedersehen
Wir treffen uns wieder.
Du und ich.
Auf der ausgedörrten Ebene.
Während die Sonne unsere Schatten verbrennt,
Stehen wir uns in der Hitze gegenüber.
Freudlos und karg.
Die Ebene und wir.
Wir sehen uns in die müden Augen.
Du und ich.
In dieser gottverdammten Wüste.
Während der Sand über unsere Haut schmirgelt,
Blicken wir aneinander vorbei ins Nichts.
Glanzlos und leer.
Die Wüste und wir.
© Sybille Lengauer
Morgen fressen uns vielleicht die Würmer.
Doch heute wurmen wir hier noch herum.
Und winden uns, wie tapfre Gipfelstürmer.
Um Lebenswege, mutig oder dumm.
Wir halten fest an alten Idealen.
Oder treten ebendiese in den Dreck.
Egal was kommt, die Bilder die wir malen.
Wäscht die Zeit mit einem Blinzeln wieder weg.
Und wenn dereinst die Ratten an uns nagen.
Die heiße Sonne unsre Knochen spröde bleicht.
Wird jemand anders unsre Sorgen weitertragen.
Weil jedes Leben irgendwie dem nächsten gleicht.
© Sybille Lengauer