Archiv für November, 2016

Jetzt (eine kleine Ironie-Melodie)

Veröffentlicht: November 2, 2016 in Gefasel

 

Jetzt ist es schon wieder so dunkel da draußen,

Ein weiterer Tag schlicht vertan.

Man könnte was machen!

Man könnt noch was reißen!

 

Ich denke doch gar nicht daran.

 

Jetzt ist es schon wieder so sinnlos hier drinnen,

Das Leben verrinnt unspontan.

Man könnte was machen!

Man könnt noch was reißen!

 

Ich denke doch gar nicht daran.

 

Jetzt ist es schon wieder zu spät für Aktionen,

Die besten Chancen vertan.

Man kann nichts mehr machen.

Man kann nichts mehr reißen.

 

Ich denke nur noch daran…

 

 

© Sybille Lengauer

Bernstein

Veröffentlicht: November 2, 2016 in Gedichte

 

Ich stand am Rand der Nordsee,

Und starrte Löcher in die Himmelswand,

Fühlte nur Leere.

Ich stand am Rand der Nordsee,

Und scharrte Löcher in den Küstensand,

Fühlte nur Schwere.

Ich stand am Rand der Nordsee,

Und brannte Löcher in meine Dichterhand,

Fühlte nur Phosphor.

Es ist Zeit

Veröffentlicht: November 2, 2016 in Gedichte
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Es ist Zeit, der Nornen fleißig‘ Fäden boshaft zu verwirren,

Sie zu Knoten aufzutürmen, ihr Gewebe zu beirren.

Es ist Zeit, des Leuchtturms Leuchten irre kichernd abzutragen,

Die Lichtgefäße zum Verzagen tapfrer Männer auszuschlagen.

Es ist Zeit, der Götter dogmenhaft‘ Dekrete zu negieren,

Ihr Gewäsch zu ignorieren, nicht die Wange zu servieren.

Es ist Zeit, des Weges Wagenrad allein voran zu lenken,

Nicht durch andrer wirres Denken von der Richtung abzuschwenken.

Es ist Zeit, der Mächt’gen Machenschaft mit Argwohn zu durchblicken,

Das Schaumgeschwafel mit Entzücken augenblicklich zu ersticken.

Es ist Zeit, der Uhren Ungemach ein Ende zu bereiten,

Ihr ew’ges Laufen zu begleiten, das Vergehen zu bestreiten.

Zeit zu Leben, Zeit zu Lachen, Zeit, mit Phantasie zu siegen,

Zeit zu Streben, Zeit zu Wachen, Zeit für all die „Lebenslügen“.