Archiv für Oktober, 2017

Man ist entsetzt, man ist schockiert,
Hätte niemals gedacht, dass so etwas passiert,
Beschließt, dass sich da etwas ändern muss.

Nach dem Abendessen,
Ist es vergessen.
Das Leben geht weiter.

Man zeigt sich vernetzt, weil man meint es pressiert,
Schreibt Memos an Leute, die es nicht int’ressiert,
Mit Interpunktionen im Überfluss.

Nach dem Abendessen,
Ist es vergessen,
Das Leben geht weiter.

Man ist verletzt, man ist brüskiert,
Hätte niemals gedacht, dass es so schlimm grassiert,
Verkündet, damit sei nun endgültig Schluss!

Nach dem Abendessen,
Ist es vergessen.
Das Leben geht weiter.

Man wird langsam gesetzt und man resümiert,
Dass doch irgendwie immer dasselbe passiert.
Man schürzt die Lippen in stillem Verdruss.

Nach dem Abendessen,
Ist es vergessen.
Das Leben geht weiter.

© sybille lengauer

Ein Nicht-Gedicht

Veröffentlicht: Oktober 22, 2017 in Gefasel
Schlagwörter:, ,

Keine Regung, jede Bewegung führt zur Verhaftung.
Keine Liebe, alle Triebe führen zur Entwaffnung.
Tanzverbot. Es herrscht Tanzverbot.
Kein Springen, kein lautes Singen.
Kein gar nichts. Nichts. Aus!
Tanzverbot. Es herrscht Tanzverbot.
Deine Freude kannst du begraben, auf dem Hinterhof deiner Träume.
Deine Freunde kannst du gleich mit hinein, in die dunkle, feuchte Grube werfen.
Tanzverbot. Es herrscht Tanzverbot.
Aus dieser dunklen, feuchten Grube, erwächst vielleicht einmal ein Baum.
Aus seinem Holz kann sich ein neuer Träumer vielleicht etwas schnitzen.
Tanzverbot. Es herrscht Tanzverbot.
Keine Bewegung, jede Regung führt zur Verhaftung.
Keine Triebe, jedwede Liebe führt zur Entwaffnung.
Tanzverbot. Es herrscht Tanzverbot.
Die ganze Nacht lang.

© sybille lengauer

Auf die Performance kommt es an.
In diesem Hundeleben.
Selbstdarstellung sells.
Und die Vögel sterben.

Keine falsche Bescheidenheit.
Auf diesem Höllenplaneten.
Von nichts kommt nichts.
Und die Insekten sterben.

Darf’s ein bisschen mehr sein?
Von diesem Alptraum.
Es wird einem nichts geschenkt.
Und die Fische sterben.

Es muss aufwärts gehen.
In diesem Irrenhaus.
Eine Wirtschaft muss wachsen.
Und die Amphibien sterben.

Wir werden Geschichte sein.
In dieser langen Erzählung.
Alles hat ein Ende.
Wir sterben.

© sybille lengauer

Wut

Veröffentlicht: Oktober 3, 2017 in Gedichte, Politisches
Schlagwörter:, , , , , , , , , , ,

Da ist Wut – Wut in meinem Herzen.
Weil es immer noch dasselbe ist.
Nach all der langen Zeit.
Status zählt.
Und was man wählt.
Bestimmt die Angst – bestimmt das Denken.
Und der Schein regiert.

Da ist Wut – Wut in meinem Hirn.
Weil wir immer noch dieselben sind.
Nach all der langen Zeit.
Geld regiert.
Und wer verliert.
Bestimmt die Angst – bestimmt das Denken.
Und die Unvernunft regiert.

Da ist Wut – Wut in meiner Seele.
Weil der Rückschritt immer größer scheint.
Nach all der langen Zeit.
Gier pervertiert.
Und wer resigniert.
Bestimmt die Angst – bestimmt das Denken.
Und der Hass regiert.

© sybille lengauer