Wohin gehst du, Europa?

Veröffentlicht: Mai 20, 2021 in Politisches
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Wohin gehst du, Europa?

Wohin gehst du, Europa, in der heraufziehenden Dämmerung?
Verschleiert dein Leib, von milchig weißem Tränengas.
Gekrönt dein Haupt, von silberfunkelnd’ Stacheldraht.
Hältst mit der einen Hand die blutgewirkten Menschenrechte hoch.
Und in der andern Hand ein Sturmgewehr aus Gold.
Aus deinen Augen brennt Raketenfeuer lichterloh.
An deinen Füßen klebt der ölig schwarze Tod.
Wohin gehst du, Europa, in der anbrechenden Dämmerung?

© sybille lengauer

Kommentare
  1. Europa wird nirgendwo hingehen, wie ein Vorredner schon richtig bemerkte. Weil die Menschen, de es bewohnen, zur Bewegung jetzt schon komplett unfähig sind. Wir diskutieren hier über Moria, Frontex, nichts passiert dort, nichts passiert hier. Jeder hat seine Position, findet sie gut. Und in der Gesamtheit ist die Bevölkerung zur Action längst unfähig.
    Die Generation von Kindern, die gerade jetzt entscheidende Entwicklungsschritte macht, die wachsen in einer Gesellschaft auf, die ihnen beibringt, jedes Unverständnis konsequent zu meiden und wenn’s hinterher kommt maximal mit „Arschloch“ oder „Vollidiot“ zu betiteln.
    Die werden in Gedanken konsequenten die Seite des Gehsteiges wechseln, wenn die aus der Ferne irgendwas unbekanntes näher kommen sehen, und das wird sehr, sehr häufig passieren – denn eine oberflächliche, farbliche Trennung, die ist da nicht mehr machbar.
    Es muss nur der aufkommende Wind mal ner schnuckeligen kleinen Unternehmung wie Telegram die Ziegel vom Dach heben, wenn die Geister, die da umher irren mit echtem Licht konfrontiert werden, wird der Dachstuhl direkt in Flammen aufgehen.
    Genau das, wofür die Generation der Eltern sich heute ernsthaft feiert, werden morgen die Kids mit ihrem Verstand bezahlen: da gehen Risse durch die Gesellschaft, so derart tief, die werden nie, nie, nie sehen, woher die kamen. Und sie schon gar nicht überwinden können.
    Es gibt einen Teil der Gesellschaft, der ist richtig am Ende, weil nicht zehntausende abgekratzt sind an der Impferei, die beten Abends dafür, dass wenigstens paar Hundert noch dran glauben müssen, Krankheit ausbricht oder irgend ne seltsame Behinderung die geimpften befällt.
    Und für den anderen Teil der Gesellschaft ist das okay, sehr sogar. Schließlich untermauert das ja den eigenen Standpunkt, vermeintlich.
    Ich will wirklich nicht unken, aber so siehts leider ganz real aus. Und die Tatsache, dass die Menschen drauf sehen und nicht erkennen, was sie da in den Asphalt brennen, beweist das leider nur.
    Noch ist die Messe ja nicht gelesen, und ich würde jetzt gerne sagen „AUFWACHEN!“, aber ich will ungern für einen Querdenker gehalten werden… Noch bisschen so weiter, dann endet’s da, wo das Gedicht suggeriert. In der Finsternis. Ohne dass irgend einer wüsste, wie man hingekommen ist.

    Ich würd selber gern sagen, ja, das ist vielleicht bisschen düster. Aber düster ist tatsächlich nur, dass man es so bezeichnet.

    Peace

    • Sybille Lengauer sagt:

      Ich habe die Dämmerung mit Bedacht gewählt, steht sie doch für beide Übergänge, Ende und Anfang. Wer nur Dunkelheit sieht, kennt den Himmel nicht.

    • JA! Genau, gut, dass du es sagst. Wer emotional bei der Sache ist, der kennt den blauen Himmel, sogar blauer vielleicht, als es sich mir bisher hier je gezeigt hat. Wer’s nüchtern betrachtet, und nüchtern betrachtet war das positivste, was sonst erwartet wird, dass sich VIELLEICHT nichts zum schlechten ändert. Der ist doch, und das ist kein Angriff, keineswegs, aus irgendwelchen Gründen der Sache gegenüber gleichgültig. „Düster“ ist, nüchtern betrachtet, als Kommentar doch ziemlich „düster“, oder?
      Natürlich gibt es zwei Ausgänge dieses Weges, aber wenn wir einfach nur beten und hoffen, dass irgendwer oder irgendwas das Meer uns spaltet, werden wir sicher den einen Ausgang nicht erleben, der geiler sein könnte, als die Dinge, die wir bis jetzt durchleben durften.

      Ist ja nicht so, dass ich mir die Dinge aus den Fingern saugen würde. So ist es nunmal, entweder nehmen wir an, Dinge wie in Moria passieren, weil wir sind, wie wir sind. Oder weil wir vielleicht momentan einfach nicht können, wie wir wollten.
      Welche der beiden Optionen klingt für dich, als wär’s zu händeln?
      Das Problem was die Menschen zu allen Zeiten bisher immer hatten, war die irrige Annahme, sie wären irgendwie protegiert durch die Gnade der späten Geburt, von den Fehler automatisch frei, die vor ihnen gemacht wurden, nur weil sie drum wussten – und so sind sie, jedes Mal, als Krone der Schöpfung an die Wand gefahren.

      Ich glaube, das muss nicht sein. Aber dafür müssten wir uns das halt irgendwie verdienen, und uns der Dinge annehmen, wie sie sind. Und dann, glaube ich ziemlich fest, das kann richtig geil werden, was uns in Zukunft erwartet. Wenn wir’s nicht tun, kriegen wir, und zwar ganz unzweifelhaft, was wir verdienen. Was wir hier gerade als Gesellschaft abziehen, das kannst du, und da lass ich mich nicht beirren, nicht bringen. Muss aber ja nicht heißen, dass es so bleibt. Eigentlich hatte ich das viel eher als, naja, call to action, weil gerade bei den DIngen, die ich anspreche, der Überwindung von Differenzen schon auch eine Revitalisierung der Sprache von Nöten sein wird. Und die lag und liegt in der Hand der Kreativen.
      Eigentlich gelte ich bei denen, die mich bisschen kennen als derart blauäugig, dass man es wohl getrost schon auch als kindsnaiv bezeichnen kann – und mit dem Kommentar hat ich zwar gerechnet, jetzt aber nicht unbedingt von dir, da du meine 2 cents dazu heute bereits hattest.

      Ich versuche, jeden Tag, weil ich echt Hoffnung hab, dass wir diese Kurve noch kriegen können. Und wann sonst ist bewiesen, dass du noch Hoffnung hast, wenn nicht in dem Moment, in dem du am Verzweifeln bist? Was nicht da ist, kannst du auch nicht verlieren.
      Von daher war’s wohl unverblümt, was ich gesagt hab. Aber bestimmt nicht ohne Hoffnung 🙂 Im Gegenteil.

      Peace

  2. YDU sagt:

    Europa bleibt mit etwas Glück – die Bewegung der Plattentektonik oder wie das Zeug heißt, einmal außern vor gelassen – da wo es gerade ist, das Innenleben allerdings macht mir wirklich große Sorgen, denn da oben schalten und walten Köpfe etwas kopflos, so erscheint es jedenfalls für den Otti Normalverbraucher, der die Suppe über kurz oder lang auslöffeln muss … ( falls er noch zum Löffeln kommt, wie die Vergangenheit beweist)

  3. YDU sagt:

    Ganz schön düster …

  4. Arkis sagt:

    *saugutes peom*

  5. Also, ist ja so: die Verschluckungszone (kein Kochblog!) vor Portugal wird größer, seit dem Erdbeben einst vor Lissabon. Darin wird der Atlantikboden verschwinden, Baerbock jubelt, die Vereinigung mit dem Ami kommt. Der Ami jubelt nicht, weil wir den Chinesen mitbringen. Und Nordkorea, nicht nur die Samsung- Verbrecherrepublik. Ein Superkontinent entsteht. Nur Söder kann das stoppen.

  6. castorpblog sagt:

    Es ist weniger ein Gehen irgendwohin glaube ich, sondern ein eiern von Perigäum Apogäum

  7. PPawlo sagt:

    Der Schatten Europas, leider. Gut und eindrucksvoll beschrieben! Die Sonne gibt’s auch. 😉

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