In deinem Totenhaus
(Beobachtung einer Depression)
In deinem Totenhaus sind die Tage stets verhangen und grau,
Selbst wenn draußen die Sonne heiß vom wolkenlosen Himmel scheint,
In deinem Totenhaus liegt die Welt im Eis erfroren,
Obschon der Frühling vor den Fenstern aus allen Poren keimt,
In deinem Totenhaus ist jedes Flüstern ein hartes Wort,
Auch wenn es ein jeder nur gut mit dir meint,
In deinem Totenhaus bist du nur ein stummer, starrer Körper,
Der darauf wartet, daß die Welt sein Verschwinden beweint,
In deinem Totenhaus herrschst du, nur du, nur du allein,
In deinem Totenhaus willst du, nur du, nur du begraben sein.
In deinem Totenhaus sind die Nächte stets bitter und schwarz,
Selbst wenn draußen der Mond hell vom sternenklaren Himmel scheint,
In deinem Totenhaus liegt dein Selbst in Eis gefroren,
Obschon das Leben vor den Fenstern aus allen Ritzen keimt,
In deinem Totenhaus ist jeder Traum ein spitzer Schrei,
Auch wenn es der Sandmann nur gut mit dir meint,
In deinem Totenhaus bist du nur ein tumber, toter Körper,
Der darauf wartet, daß jemand sein Verderben beweint,
In deinem Totenhaus herrschst du, nur du, nur du allein,
In deinem Totenhaus willst du, nur du, nur du begraben sein.
© sybille lengauer
(Hörempfehlung zu diesem Gedicht: „Raft 1.01 – Official Soundtrack“ Track: Salt)
Hab besten Dank für den erhebenden Soundtrack. Klingt wie das erste Tageslicht des Sonnenaufgangs der Wintersonnenwende. Die Eingänge mancher Totenhäuser (Steingräber) sind genau nach diesem Ereignis hin ausgerichtet worden.
Ein erstaunlich schöner Soundtrack zu einem ebenso erstaunlich schönem Spiel
dazu würde ich ein monochromschwarzes bild malen oder einfach ein fass tusche drüber kippen…
❤