Mit ‘Gedicht gegen Rechts’ getaggte Beiträge

Die Meiers (ein Lied 2, 3, 4)

Er tut nur seine Meinung kund,
Das darf man wohl noch wagen!
Öffnet weit den Höllenschlund,
Denn er hat viel zu sagen,
Er kennt die schuldigen Verbrecher,
Kindermörder, Messerstecher,
(Ausländer, Ausländer)
Er kennt auch die Sozialschmarotzer,
Hartz-Abzocker, Hilfsgeldprotzer,
(Ausländer, Ausländer)
Entschlossen rotzt er es heraus:
Ausländer raus!

Und ich denke wieder öfter über Selbstmord nach,
Ja, ich denke immer wieder an den Tod,
Und ich denke wieder öfter über Selbstmord nach,
Ja, ich denke wieder lieber an den Tod.

Sie klärt nur ihre Umwelt auf,
Das ist doch nicht verboten!
Nimmt lachend die Kritik in Kauf,
Von Gutmensch-Idioten,
Sie nennt die wahren Umweltschänder,
Halsabschneider, Zukunftspfänder,
(Ausländer, Ausländer)
Sie nennt auch all die Staatszersetzer,
Bombenbauer, Friedensketzer,
(Ausländer, Ausländer)
Deutschstolz röhrt sie es hinaus:
Ausländer raus!

Und ich denke wieder öfter über Selbstmord nach,
Ja, ich denke immer wieder an den Tod,
Und ich denke wieder öfter über Selbstmord nach,
Ja, ich denke wieder lieber an den Tod.

© sybille lengauer

(Aus „Goldstaub & Ruinen“. Dieses Gedicht ist nun schon einige Jahre alt, aber im Moment könnte ich es jeden Tag neu posten, denn der braune Sumpf wächst und gedeiht, wo man nur hinschaut. Steht auf und leistet Widerstand, es kommt auf jeden von uns an.)

Ode an den Nazi-Wichser

Du wandelst weltfremd über Leichen,
Schwebst übers staubgrau der Geschichte,
Stellst für den jungen Hass die Weichen,
Ersinnst, noch während ich hier dichte,
Dir neue, alte Feindchimären,
Die ohne dich nur Geister wären,
Und spuckst der Logik ins Gesicht,
Für dich allein besteht sie nicht.

Du grollst des Menschen Farbenspiel,
Verachtest seine Hülle,
Dein einzig, wahres Lebensziel,
Zerstört des Daseins Fülle,
Du stichst dein schmählich’ Manifest,
Ins hirnentleerte Wespennest,
Ergötzt dich an des Wortes Saat,
Und träumst von einem „reinen“ Staat.

Du denkst dein Weltbild sei noch richtig,
Wenn hinter dir schon Mauern fallen,
Der Menschheit Würde ist dir nichtig,
In ihre Anmut schlägst du Krallen,
Verbrennst die Unschuld ohne Güte,
Ersetzt sie durch dein Hassgewüte,
Doch musst auch du zuletzt erkennen:
Am Ende wirst du selber brennen.

© sybille lengauer