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Ein linkisches Widerstandsliedchen

Meine Hände sind zu link für linken Widerstand,
Will ich mit Eiern werfen klebt mehr am Gewand, als an der Wand,
Darum gebe ich, was oftmals wird verkannt in diesem Land:
Meinen dichterisch begabten Haus- und Hinterhofverstand.
Ich reime gegen die Faschisten, auch wenn es ihnen arg missfällt,
Auch gegen Erzkapitalisten, denn sie zerfressen diese Welt,
Ich reime gegen Kampfparolen, ja ich reime gegen Krieg,
Euer Hass bleibt mir gestohlen, genau wie euer Traum vom Sieg.
Doch meine Hände sind zu link für linken Widerstand,
Will ich mit Farbe schmieren klebt mehr am Gewand, als an der Wand,
Darum bring’ ich ein, was selten frei entstand in diesem Land:
Meinen poetisch hochbegabten Haus- und Hinterhofverstand.
Ich reime für ein bess’res Leben, und zwar für alles was da kreucht,
Selbst für hässliche Amöben, die man bei Tageslicht verscheucht,
Denn nur vereint kann uns gelingen, was Einzelkämpfer niemals schaffen,
Den Nationalgeist zu bezwingen und die Abschaffung von Waffen.
Doch meine Hände sind zu link für linken Widerstand,
Will ich Plakate kleistern klebt mehr am Gewand, als an der Wand,
Darum gebe ich, was nach und nach verschwand aus diesem Land:
Meinen fabulös begabten Haus- und Hinterhofverstand.

© sybille lengauer

Herbstlied

Veröffentlicht: Oktober 22, 2019 in Gedichte
Schlagwörter:, , , ,

Herbstlied

Endlich ist’s wieder stürmisch geworden.
Tosende, wogende Zeit.
Der Wind birgt Geschichten,
Vom Schnee aus dem Norden.
Endlich ist es soweit.

Endlich ist’s wieder neblig geworden.
Wattig verschwommene Zeit.
Die Krähe prahlt stolz,
Mit dreisten Jungvogelmorden.
Endlich ist es soweit.

Endlich ist’s wieder herbstlich geworden.
Pilzschwere, modrige Zeit.
Das Laub erstrahlt golden,
Und doch ist es verdorben.
Endlich ist es soweit.

Endlich ist’s wieder finster geworden.
Lichtfern verdunkelte Zeit.
Die Nacht flüstert leise,
Vom Eis in den Fjorden.
Endlich ist es soweit.

© sybille lengauer

Uferschwalben

Veröffentlicht: Juni 11, 2019 in Gedichte
Schlagwörter:, ,

Uferschwalben
(Ein kleines Liedchen)

Neulich,
Als mich,
Die Uferschwalbe küsste,
Verlor ich mich,
Verlor ich mich,
Im Sommerduft,
Der Ewigkeit.
Neulich,
Als ich,
Ihren hellen Schrei vermisste,
Verlor ich sie,
Verlor ich sie,
Im Irrsinn,
Unsrer neuen Zeit.

© sybille lengauer