Mit ‘Menschen’ getaggte Beiträge

Menschen

Du siehst Farbe,
Ich sehe einen Menschen,
Du witterst Feinde,
Ich begegne einem Freund,
Du schreist Vergeltung,
Ich suche nach Begegnung,
Du träumst von Reinheit,
Ich hab’ nie von dir geträumt.
Ich, Du, Er, Sie, Es, Wir, Ihr, Sie,
Menschen,
Sind alle Menschen,
Sind alle Fleisch und Blut und Knochen,
Alle Menschen,
Sind alle Hirn und Arsch und Darm,
Sind alle Menschen,
Menschen!
Ich, Du, Er, Sie, Es, Wir, Ihr, Sie,
Menschen.

Du riechst Verschwörung,
Ich rieche lieber Blumen,
Du kämpfst verbissen,
Ich verbeiß’ mir keinen Reim,
Du denkst in Rassen,
Ich denke uns als Einheit,
Du bist ein Alptraum,
Ich versuch’ es nicht zu sein.
Ich, Du, Er, Sie, Es, Wir, Ihr, Sie,
Menschen,
Sind alle Menschen,
Sind alle Fleisch und Blut und Knochen,
Alle Menschen,
Sind alle Hirn und Arsch und Darm,
Sind alle Menschen,
Menschen!
Ich, Du, Er, Sie, Es, Wir, Ihr, Sie,
Menschen.
Menschen!

Mensch komm, lass uns menscheln…

© sybille lengauer

Lass stehen

Veröffentlicht: Dezember 7, 2011 in Gefasel
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Da steht einer falsch in der Reihe. Tanzt in die falsche Richtung. Wippt im falschen Takt. Da geht einer falsch. Dreht einer falsch. Tritt auf die falschen Zehen. Lass stehen!

Schon mal einen Vogel gefragt, warum er singt wie er singt?

Da schaut eine blöd durch die Gegend. Sieht in die blödesten Ecken. Staunt in nem blöden Moment. Da guckt eine blöd. Muckt eine blöd. Hüpft auf die falschen Zehen. Lass stehen!

Schon mal den Wind gefragt, warum er klingt wie er klingt?

Da fragt einer schräg in die Runde. Quatscht schräg in die Diskussion. Schwafelt in schrägem Format. Da hört einer schräg. Stört einer schräg. Latscht auf die falschen Zehen. Lass stehen!

Schon mal die Freiheit gefragt, warum sie singt wie sie singt?
Schon mal die Freiheit gefragt, warum sie klingt wie sie klingt?

Lass stehen.

© Sybille Lengauer

Du wandelst weltfremd über Leichen,
Schwebst übers staubgrau der Geschichte,
Stellst für den jungen Hass die Weichen,
Ersinnst, noch während ich hier dichte,
Dir neue, alte Feindchimären,
Die ohne dich nur Geister wären,
Und spuckst der Logik ins Gesicht,
Für dich allein besteht sie nicht.
Du grollst des Menschen Farbenspiel,
Verachtest seine Hülle,
Dein einzig, wahres Lebensziel,
Zerstört des Daseins Fülle,
Du stichst dein schmählich’ Manifest,
Ins hirnentleerte Wespennest,
Ergötzt dich an des Wortes Saat,
Und träumst von einem „reinen“ Staat.
Du denkst dein Weltbild sei noch richtig,
Wenn hinter dir schon Mauern fallen,
Der Menschheit Würde ist dir nichtig,
In ihre Anmut schlägst du Krallen,
Verbrennst die Unschuld ohne Güte,
Ersetzt sie durch dein Hassgewüte,
Doch musst auch zu zuletzt erkennen:
Am Ende wirst du selber brennen.

© Sybille Lengauer