Mit ‘Menschheit’ getaggte Beiträge

Du wandelst weltfremd über Leichen,
Schwebst übers staubgrau der Geschichte,
Stellst für den jungen Hass die Weichen,
Ersinnst, noch während ich hier dichte,
Dir neue, alte Feindchimären,
Die ohne dich nur Geister wären,
Und spuckst der Logik ins Gesicht,
Für dich allein besteht sie nicht.
Du grollst des Menschen Farbenspiel,
Verachtest seine Hülle,
Dein einzig, wahres Lebensziel,
Zerstört des Daseins Fülle,
Du stichst dein schmählich’ Manifest,
Ins hirnentleerte Wespennest,
Ergötzt dich an des Wortes Saat,
Und träumst von einem „reinen“ Staat.
Du denkst dein Weltbild sei noch richtig,
Wenn hinter dir schon Mauern fallen,
Der Menschheit Würde ist dir nichtig,
In ihre Anmut schlägst du Krallen,
Verbrennst die Unschuld ohne Güte,
Ersetzt sie durch dein Hassgewüte,
Doch musst auch zu zuletzt erkennen:
Am Ende wirst du selber brennen.

© Sybille Lengauer

Die Bar

Des Nachts saß ich in einer Bar,
ganz einsam und allein,
belauschte das was dort geschah,
berauscht von Bier und Wein.

Drang eine Stimme an mein Ohr,
verrucht, verseucht, verlebet!
Sprach:“ Was die Menschheit retten tät,
wär wenn’s dich nicht mehr gäbet!“

Verwundert sucht mein Aug den Sprecher,
erblickt ihn hinter Gläserwällen,
wo ein scheint’s geisteskranker Zecher,
sich anschickt noch ein Bier zu fällen.

Gerötet ist sein Angesicht,
geschwollen seine Lider,
könnt wetten seine Mutter nicht,
einmal erkennt ihn wieder.

Doch neben ihm, du glaubst es nicht,
sitzt Satan höchstpersönlich!
Lehnt sich zurück und lächelt schlicht,
als wär das ganz gewöhnlich!

Ich schrie laut auf und blickte fort,
der Deibel saß in MEINER Bar!
Wie Bourgeois war doch der Ort,
der einstmals so beschaulich war?

Erschüttert schwankte ich hinaus,
ich wollt dort saufen nimmer!
Wenn erst der Teufel sitzt im Haus,
wird’s schrittweis immer schlimmer!

Die Nacht darauf, muß ich gestehn,
ward ich erneut an diesem Ort,
doch nur um ängstlich nachzusehn,
ob dieser Schurke wieder fort.

Die dreizehn Bier, die ich noch trank,
die zähle ich nicht…
Gott sei Dank.

© Sybille Lengauer