Mit ‘Naturgedicht’ getaggte Beiträge

Herzschlag, Divina

Veröffentlicht: Juli 7, 2022 in Gedichte
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Herzschlag, Divina

Ich will zurück in den Wald,
Will über federnde Moose laufen,
Den Duft harziger Kiefern im Haar,
In rauschenden Wipfeln will ich gebadet sein,
Gekrönt unter den Königinnen der Bäume,
Divina,
Meine Füße, verankert, verwurzelt,
Tief in der schwarzen Erde,
Tief, tief soll mein Herzschlag sein,
Divina,
Ich will zurück in die Steppe,
Will durch flüsternde Gräser streifen,
Den Ruf des kreisenden Bussards im Ohr,
In der unendlichen Weite will ich geborgen sein,
Gekrönt unter den Königinnen der Wolken,
Divina,
Meine Füße, verankert, verwurzelt,
Tief in der sandigen Erde,
Tief soll mein Herzschlag sein, tief,
Divina,
Ich will zurück in die Berge,
Will über grollende Felsen schweifen,
Den Kuss der tosenden Winde im Herzen,
Im kosmischen Himmelsband will ich verbunden sein,
Gekrönt unter den Königinnen der Sterne,
Divina,
Meine Füße, verankert, verwurzelt,
Tief in deiner, tief in meiner Erde,
Divina,
Tief, tief soll mein Herzschlag sein.

© sybille lengauer

Im grünenden Meer

Im grünenden Meer,
War ich versunken,
Unter wolkenden Wogen,
Lag ich ertrunken,
Zwischen Schlehe und Weißdorn,
Bin ich wieder erwacht,
Weil dein Herz nach mir rief,
Und der Reiher im Schilf,
Dein Liebeslied klagte,
Bei Tag wie bei Nacht.

© sybille lengauer

Wie die Schwalben

Veröffentlicht: Mai 9, 2022 in Gedichte
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Wie die Schwalben

Komm, lass uns tanzen,
Über Felder und Wiesen,
Wie die Schwalben,
Dem Himmel so nah,
Komm, lass uns tanzen,
Und die Sonne begrüßen,
Wie die Schwalben,
Der Sommer ist da.

© sybille lengauer

 

Sonnenaufgang

Wie du tastend dich emporhebst,
Aus der düsteren Umarmung.
Deine Farben augenschmeichelnd,
Mit der Dunkelheit verwebst.
Wie du die Stille singend machst,
Weil tausend Vogelkehlen rufen:
„Halleluja! Wir sind Leben!“

Wie die Nacht zerschellt,
Wie die Nacht zerbricht,
An deinem Licht.

Wie du den Mond verblassen lässt,
Seinen Platz am Himmel forderst.
Die andern Sterne absorbierst,
Mit stummer Unausweichlichkeit.
Wie du das Himmelsschwarz zerfaserst,
Derweil die Vogelseelen singen:
„Halleluja! Wir sind Leben!“

Wie die Nacht zerschellt,
Wie die Nacht zerbricht,
An deinem Licht.

© sybille lengauer

Spätsommer

Veröffentlicht: August 22, 2019 in Gedichte
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Spätsommer

Du findest mich,
Zwischen Schatten und Licht,
Bei den Brombeersträuchern, die,
In den Himmel aufranken.
Du findest mich,
Zwischen Birke und Farn,
An der Drosselschmiede, die
Sich vor den Blicken verbirgt.
Du findest mich noch,
Du findest mich doch,
Sieh nur wie die Blätter fallen…

Du findest mich,
Zwischen Scholle und Stein,
In der Mitte der Dinge, die,
Man nur träumend findet.
Du findest mich,
Zwischen Fichte und Moos,
In den Waldtiefen, die,
Den Duft gefällter Kiefern atmen.
Du findest mich noch,
Du findest mich doch,
Sieh nur wie die Schwalben steigen…

Du findest mich,
Zwischen Ufer und Schilf,
Bei den Wildgänsen, die,
Von fernen Sommerlanden singen.
Du findest mich,
Zwischen Weide und Fluss,
In den Mückenschwärmen, die,
Über den stillen Wassern tanzen.
Du findest mich noch,
Du findest mich doch,
Sieh nur wie die Tage weichen…

© sybille lengauer

Heute Nacht, bei Vollmond, so schön,
Habe ich die Sterne in den Wiesen tanzen sehn.
An Flusses Ufer, wo die Königskerzen blühn,
Sah ich einen Reiher durch die Honiggräser ziehn.
Und ich stellte ihm die Frage,
Und ich stelle sie nun dir:
Träumte ich im Himmel?
Oder träumte er in mir?

© sybille lengauer