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Königin (aus Goldstaub & Ruinen 2011)

Veröffentlicht: Dezember 9, 2020 in Gedichte
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Königin

Ich bemale meine Haut mit Asche,
Weiß, so weiß wie Schnee.
Trage die Farbe gleichmäßig auf,
Lasse keine Pore unbedeckt.

Ich nehme einen abgenutzten Lippenstift,
Rot, so rot wie Blut.
Streiche ihn langsam auf meine Zähne,
Sehe mich dabei im Spiegel lächeln.

Ich wühle ein Stück Kohle aus dem Kamin,
Schwarz, so schwarz wie Ebenholz.
Reibe sie dick auf meine Lippen,
Werfe meinem Spiegelbild einen Kussmund zu.

Ich verziere meinen Körper mit Perlen,
Schimmernd und zart wie die See.
Gehe barfuss durch das Eismeer meines Gartens,
Denn heute Nacht bin ich deine Königin.

© sybille lengauer

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Ich bemale meine Haut mit Asche,

Weiß, so weiß wie Schnee,

Trage die Farbe gleichmäßig auf,

Lasse keine Pore unbedeckt.

Ich nehme einen abgenutzten Lippenstift,

Rot, so rot wie Blut,

Streiche ihn langsam auf meine Zähne,

Sehe mich dabei im Spiegel lächeln.

Ich wühle ein Stück Kohle aus dem Kamin,

Schwarz, so schwarz wie Ebenholz,

Reibe es dick auf meine Lippen,

Werfe meinem Spiegelbild einen Kussmund zu.

Ich verziere meinen Körper mit Perlen,

Schimmernd und zart wie die See,

Gehe barfuss durch das Eismeer meines Gartens,

Denn heute Nacht bin ich deine Königin.

(C) Sybille Lengauer