Du wandelst weltfremd über Leichen,
Schwebst übers staubgrau der Geschichte,
Stellst für den jungen Hass die Weichen,
Ersinnst, noch während ich hier dichte,
Dir neue, alte Feindchimären,
Die ohne dich nur Geister wären,
Und spuckst der Logik ins Gesicht,
Für dich allein besteht sie nicht.
Du grollst des Menschen Farbenspiel,
Verachtest seine Hülle,
Dein einzig, wahres Lebensziel,
Zerstört des Daseins Fülle,
Du stichst dein schmählich’ Manifest,
Ins hirnentleerte Wespennest,
Ergötzt dich an des Wortes Saat,
Und träumst von einem „reinen“ Staat.
Du denkst dein Weltbild sei noch richtig,
Wenn hinter dir schon Mauern fallen,
Der Menschheit Würde ist dir nichtig,
In ihre Anmut schlägst du Krallen,
Verbrennst die Unschuld ohne Güte,
Ersetzt sie durch dein Hassgewüte,
Doch musst auch zu zuletzt erkennen:
Am Ende wirst du selber brennen.
© Sybille Lengauer