Mit ‘Unfall’ getaggte Beiträge

oder: Daumenlos durch den Nachmittag (eine versuchte Hommage am Rainald Grebe)

Ich weiß, dass für dich nur Geschwindigkeit zählt,

Eine Klingel erscheint da entbehrlich,

Da die aerodynamische Schnittigkeit fehlt,

Denkst du: „Weg mit dem Teil, jetzt mal ehrlich!“

Doch mein Haar, es weht lange und spielt mit dem Wind,

Da kommt’s schon mal vor, dass Insekten drin sind,

Und dann fahr ich mir kräftig durch’s Haar,

Ja dann fahr ich mir kräftig durch’s Haar…

„Autsch!“

Ich weiß, dass dir sehr schnelles Fahren gefällt,

Vielleicht sind deine Freuden sonst spärlich,

Kann schon sein, dass man in einen Rauschzustand fällt,

Ohne Klingel ist das sehr gefährlich.

Denn mein Haar, es weht lange und spielt mit dem Wind,

Und wenn’s dann mal passiert, dass Insekten drin sind,

Dann fahr ich mir kräftig durch’s Haar,

Ja dann fahr ich mir kräftig duch’s Haar,

„Aua!!!“

Vielleicht habe ich vorschnell mein Urteil gefällt,

Du stehst gar nicht auf irres Geradle,

Sondern kamst einfach nur ohne Daumen zur Welt,

Und jetzt blutet dein Auge, wie schade!

Denn mein Haar, es weht lange und spielt mit dem Wind,

Und dann kann es gescheh’n, dass Insekten drin sind,

Und dann fahr ich mir kräftig durch’s Haar,

Ja dann fahr ich mir kräftig durch’s Haar,

„Autsch!“

Schallala-lala-lalalala,

Ja dann fahr ich mir kräftig durch’s Haar,

Schallala-lala-lalalala,

Dein Veilchen kannst du jetzt deiner Freundin erklären…

* fade out *

© Sybille Lengauer

Schmerzpatient

Veröffentlicht: November 26, 2011 in Gedichte, Gefasel
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Aufstehn! Ein simpler Vorgang will man meinen. Doch im Fall des Fallens ist es nicht das Wort an dem’s gebricht. Es reicht ein kleiner Schritt. Ein Trippeltritt. Nicht für die Menschheit. Nur für mich. Zählen die Glieder heute doppelt.

Aufprall! Ein starkes Stück vom Boden nähert sich in Schallgeschwindigkeit.
Aufprall! Ein spitzer Schrei und dann verschmelzen Schmerz und Zorn in Einigkeit.
Aufprall! Wie schnell der Mensch sein bisschen Würde auf dem Laminat verteilt.
Aufprall! Wie unverdient wenn mich das Schicksal heute derart früh ereilt.

Aufstehn! Recht ungelenk will es mir scheinen. So im Mittel meines Dramas ist das Leben kaum gefällig. Von unten rum betrachtet sogar äußerst ekelhaft, das Ding. Die Haltung ist dahin. Nicht für den Humanismus. Doch für mich. Zählt das Versagen heute doppelt.

© Sybille Lengauer